Die Soziokratische Kreis Moderation

ist ein zentraler Teil einer soziokratisch aufgestellten Organisation. Für mich ist es eine ausgezeichnete Methode, um zielorientiert und unter Einbeziehung der kollektiven Intelligenz in einer Gruppe Entscheidungen herbeizuführen. Gerne begleite ich dich bei einer Besprechung oder einem Meeting mit einer soziokratischen Kreis-Moderation oder trainiere dich und deine Freund*innen und Kolleg:innen in dieser Methode.
Das Sprechen in Kreisen hat in vielen Kulturen eine lange Tradition. Sowohl im schamanischen Kontext als auch in vielen afrikanischen Traditionen wird häufig im Kreis gesprochen. Der Weg des Council oder die Redestabrunden, sind bewerte, wunderschöne und effektive Methoden, um miteinander ins Sprechen und Zuhören zu kommen und einen Austausch auf eine immer tiefere Eben zu bringen.
(sehr empfehlenswert dazu: http://www.circleway-germany.de/)

Im Laufe meiner Ausbildung in der Soziokratie habe ich die soziokratische Kreismoderation oder auch Konsentmoderation kennen und schätzen gelernt, die viele Aspekte des Circle Ways integriert und gleichzeitig doch eine ganz eigene und sehr effektive Methode ist. Diese Methode folgt einem klaren Schema, das ich hier in aller Kürze kurz vorstellen möchte.


Die soziokratische Kreismoderation: Eine inklusive Methode für effektive Entscheidungsfindung

Die soziokratische Kreismoderation ist eine Methode, die auf den Prinzipien der Soziokratie basiert. Die Soziokratie ist ein Governance-Modell, das darauf abzielt, Konsent in Entscheidungsprozessen zu erreichen und dabei das oft noch klassische Top Down aufzubrechen und zu einem Konzept auf Augenhöhe zu kommen und die kollektive Intelligenz einbezieht. Die Kreismoderation ist ein zentraler Bestandteil dieses Modells und stellt sicher, dass alle Mitglieder eines Teams oder einer Organisation gehört werden und an den Entscheidungen teilhaben können.

Wie funktioniert die soziokratische Kreismoderation?

Bei der soziokratischen Kreismoderation kommt das Team oder der Kreise zusammen, der jeweils für eine bestimmte Aufgabe oder Themenbereiche verantwortlich sind und entscheidungsbefugt ist.
Die Kreis- oder Teammitglieder wählen eine Moderation, die u.a. dafür sorgt, dass die Kommunikation reibungslos abläuft, das Schema eingehalten wird und alle Mitglieder gleichermaßen beteiligt sind.

Der Moderationsprozess selbst folgt einer bestimmten Struktur. Zunächst wird ein Thema oder eine Entscheidung vorgestellt und alle Mitglieder haben die Möglichkeit in einer ersten Runde alle Fragen zu stellen, die sie geklärt haben müssen um eine Entscheidung treffen zu können bzw. sich eine Meinung bilden zu können. In dieser ersten Runde haben Meinungen aber noch nichts zu suchen. Es geht nur um Informationen!

In einer zweiten Runde werden die individuellen Ideen, Meinungen und Bedenken geäußert, die die Gruppenmitglieder haben, wenn die Entscheidung so umgesetzt wird, wie vorgeschlagen.

In einer zweiten Runde können die Mitglieder dann basierend auf dem Gehörten nochmal ihre Meinung (evtl. auch veränderte Meinung) teilen und evtl. auch schon Anpassungen vorschlagen.

Die Moderation achtet darauf, dass alle Stimmen gehört werden und vermeidet Unterbrechungen oder Dominanz einzelner Personen. Nachdem alle Meinungen angehört wurden, wird nach einem KonsenT gesucht. KonsenT bedeutet, dass es keine schwerwiegenden Einwände im Sinne der Zielerreichung gegen den Vorschlag gibt und alle Beteiligten zustimmen können, auch wenn sie nicht unbedingt zu 100 Prozent einverstanden sind.

Die Vorteile der soziokratischen Kreismoderation:

  1. Inklusion und Teilhabe: Jedes Teammitglied hat die Möglichkeit, sich aktiv an Entscheidungen zu beteiligen und gehört zu werden. Dadurch entsteht ein Gefühl der Zugehörigkeit und der gemeinsamen Verantwortung.
  2. Effiziente Entscheidungsfindung: Durch den Fokus auf Konsent können Entscheidungen schneller getroffen werden, da langwierige Diskussionen vermieden werden. Die Methode ermöglicht es, die Vielfalt der Meinungen zu nutzen und dennoch zu einer gemeinsamen Lösung zu gelangen.
  3. Förderung des Vertrauens: Die soziokratische Kreismoderation fördert ein Klima des Vertrauens und der Offenheit. Da alle Stimmen gehört und respektiert werden, fühlen sich die Teammitglieder ermutigt, ihre Ideen einzubringen und sich aktiv einzubringen.
  4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Die Methode kann auf verschiedene Organisationen und Teamstrukturen angewendet werden. Sie ist skalierbar und kann sowohl in kleinen Teams als auch in größeren Organisationen effektiv eingesetzt werden.

 

Die soziokratische Kreismoderation (Konsentmoderation) in Kurz

Zu Beginn klären: Welches Ziel hat die Organisation? der Kreis? das Meeting?

Die 4 einzelnen Runden

1. Informations- oder bildformende Runde

Was musst du noch wissen, um dir eine Meinung bilden zu können?

2. Erste Meinungsrunde oder meinungsbildende Runde

Wie geht es dir mit dem Vorschlag? Wie würde es sich anfühlen, diese Idee umzusetzen?

3. Zweite Meinungsrunde oder meinungsbildende Runde

Wie geht es dir mit dem Gehörten? Has sich bei dir etwas bewegt? Was denkst du jetzt?

4. Konsentrunde, Beschlussfassung

Hast du einen schwerwiegenden Einwand gegen diesen Vorschlag im Sinne unseres Zieles?

Kannst du deinen Konsent im Sinne des gemeinsamen Ziels geben?

 

Art of Hosting: Die Kunst der gemeinsamen Gestaltung von Dialog und Veränderung

Im Mai 2023 habe ich an einem tollen Art of Hosting Workshop in Berlin teilgenommen. Ich war immer ein wenig skeptisch und gleichzeitig neugierig. Ist das nicht alter Wein in neuen Schläuchen, clever vermarktet?

Zugegeben, auch nach dem Workshop komme ich nicht mit einem komplett neuen Methodenset nach Hause, aber die Art und Weise wie der Workshop organisiert wurde und die Haltung der Trainer:innen hat mich begeistert.

Aber was ist eigentlich Art of Hosting und warum brauchen wird neue Ansätze auch in der Moderation von Veränderungsprozessen?

In einer Welt, die von schnellen Veränderungen, komplexen Problemen und zunehmender Vernetzung geprägt ist, wird die Fähigkeit, effektive Dialoge zu führen und gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden, immer wichtiger.

Hier möchte Art of Hosting einen Beitrag zu leisten und durc seinen Ansatz einen Beitrag zur Förderung von Kollaboration, Innovation und Veränderung in verschiedenen Kontexten beitragen.

Was ist das „Art of Hosting“?

Art of Hosting ist eine Ansatz- und eine Methodensammlung, die darauf abzielt, Menschen zusammenzubringen, um bedeutsame Gespräche zu führen, gemeinsam Wissen zu generieren und kreative Lösungen für komplexe Herausforderungen zu finden. Es basiert auf Prinzipien der Partizipation, Zusammenarbeit und kollektiven Intelligenz.

Um dies zu erreichen, folgt Art of Hosting mehreren Grundprinzipien:

  • Teilnehmerzentrierung: „Art of Hosting“ legt Wert darauf, dass alle Teilnehmenden als gleichwertige Partner betrachtet werden und ihre individuellen Erfahrungen, Perspektiven und Fähigkeiten einbringen können.
  • Dialog und Zusammenarbeit: Der Fokus liegt auf der Schaffung eines offenen, respektvollen Dialograums, in dem unterschiedliche Ansichten gehört und verstanden werden. Zusammenarbeit wird gefördert, um gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln.
  • Emergenz: Art of Hosting geht davon aus, dass neue Erkenntnisse und Lösungen oft durch den Prozess des gemeinsamen Dialogs und der Zusammenarbeit entstehen. Es ermöglicht das Auftauchen von Ideen und Mustern, die zuvor nicht erkennbar waren.

Methoden und Werkzeuge des „Art of Hosting“:
Wie schon am Anfang erwähnt, nutzt Art of Hosting nicht zwingend „neue“ Methoden, aber die Methoden, die zum Standardrepertoire gehören, unterstützen, genau diese Grundprinzipien.

  • World Café: Eine Methode, die den informellen Austausch in kleinen Gruppen fördert, um kollektives Wissen und Einsichten zu generieren.
  • Open Space Technology: Eine flexible Methode, die den Teilnehmenden ermöglicht, ihre eigenen Themen und Fragen zu setzen und in kleinen Gruppen selbstorganisiert zu diskutieren.
  • Circle Practice: Eine Methode, die darauf abzielt, einen sicheren Raum für tiefgehende Gespräche und das Teilen persönlicher Erfahrungen zu schaffen.
  • Pro Action Café: Eine strukturierte Methode, um kollektives Lernen und Handeln zu fördern, indem konkrete Projekte oder Herausforderungen in kleinen Gruppen diskutiert werden.

Durch diese Methoden (offene Dialogräume) und die Nutzung kreativer Methoden ermöglicht bzw. fördert Art of Hosting eine effektive Zusammenarbeit und den Aufbau von tragfähigen Beziehungen. Gleichzeitig sind diese Methoden hilfreich bei der Entwicklung neuer Ideen und Lösungsansätze.

Ziel von Art of Hosting und letztlich auch meiner Arbeit ist es den Wandel zu unterstützen, indem Menschen befähigt werden, in einem partizipativen Prozess gemeinsam Visionen zu entwickeln und Veränderungen anzustoßen.

Es gibt keinen Textauszug, da dies ein geschützter Beitrag ist.

Es gibt keinen Textauszug, da dies ein geschützter Beitrag ist.

Ein schön gemachtes Video über das von Silke Weiß und Agnes Schuster organisierte Bildungs-Symposium 2017 auf Schloss Tempelhof, bei dem ich auch als Referent dabei sein durfte.
Eine andere Bildung/ein anderes Leben ist möglich und das Symposium, genauso wie das praktische Umfeld eine Gemeinschaft, bieten dafür Erfahrungsräume.
Das Symposium 2018 ebenfalls auf Tempelhof, wird sicher wieder ein toller Erfahrung-, Lern und Austauschraum wie letztes Jahr. Anmeldung ist jetzt möglich.

https://vimeo.com/240463195

P.S. bin übrigens auch kurz interviewt worden, aber das war eher nicht so glücklich 😉

Vor 10 Jahren wurde das Projekt Rebound von World Vision gestartet. Das Projekt unterstützt in Uganda und anderen Ländern Zentralafrikas die Re-Integration von Kindersoldaten und vom Krieg betroffenen Kindern in die Gesellschaft.
Möglich wurde dieses Projekt durch das großartige Engagement des BAP Frontmann Wolfgand Niedecken und in der Anfangsphase auch durch die starke Förderung von Jack Wolfskin und dem damaligen Geschäftsführer Manfred Hell.
Als damaliger Referent für Friedensförderung bei World Vision Deutschland hatte ich das Glück, dieses Projekt maßgeblich konzipieren zu dürfen und als Projektmanager in den ersten Jahren zu leiten.

Am 17.02.2017 gibt es in Köln eine Jubiläumsveranstaltung. Natürlich mit Niedecken und vielen anderen engagierten Persönlichkeiten und Künstlern.

Ich freue mich total und bin auch ein wenig stolz darauf, dass dieses tolle Projekt so nachhaltig wirkt und das ich hier einen wichtigen Beitrag leisten konnte.

Großen Dank an Wolfgang und an World Vision

Infos zum Projekt: https://www.worldvision.de/informieren/unsere-projekte-weltweit/rebound